Ex-SC Freiburg: Marco Terrazzino hat in Polen „alles, was ich brauche“

Familie und Alomerovic überzeugten 

Im vergangenen Sommer wagte Marco Terrazzino still und leise den Schritt ins Ausland. Den in Mannheim geborenen Offensivspieler zog es jedoch nicht in die italienische Heimat seiner Eltern, sondern nach Polen zu Lechia Gdansk. Aber auch bei dieser Entscheidung spielte die Familie eine Rolle: Sein älterer Bruder Stefano und seine Frau Karolina.

„Mein Bruder und meine Frau sagen schon lange, dass Polen ein guter Ort zum Leben ist, dass Danzig eine schöne Stadt ist“, erklärte Terrazzino im Gespräch mit der Redaktion des italienischen Transferexperten Gianluca Di Marzio. Für den 30-Jährigen ungewohnt: Sein Bruder ist in Polen der größere Star, als Tänzer in der polnischen Version der Sendung „Let’s Dance“ sowie als Schauspieler und Sänger.

Mit Torhüter Zlatan Alomerovic (30) hatte auch ein weiterer Ex-Profi aus Deutschland seine Finger im Spiel. „Alomerovic (…) ist ein langjähriger Freund von mir“ und sei ebenfalls „ausschlaggebend“ gewesen, erklärte Terrazzino, den auch die Aussicht auf seine bevorzugte Rolle als Spielmacher zu Lechia lockte, wo er einen Vertrag bis 2023 plus Option auf ein weiteres Jahr unterschrieb.

Terrazzino bei Lechia Gdansk „wieder in Form“ – Sagte 2016 Chievo ab

Nach seinem ersten Kurzeinsatz zog sich Terrazzino jedoch eine Verletzung am Innenband im Knie zu und fiel mehrere Wochen aus. Erst Anfang Oktober kehrte er ins Training zurück und avancierte am vergangenen Wochenende als Joker zum Matchwinner, als er dem Tabellenzweiten der Ekstraklasa mit einem Doppelpack in der Schlussphase zum 2:1-Erfolg gegen Zaglebie Lubin verhalf. „Ich hatte lange Zeit mit einer Verletzung zu kämpfen, sodass ich nicht hundertprozentig bereit war, aber jetzt bin ich wieder in Form und ich denke, das habe ich gezeigt“, sagte Terrazzino.

In Polen soll die Karriere von Terrazzino noch einmal in Schwung kommen, nachdem er bei den letzten Station in Paderborn, Dresden und Freiburg vor allem auf der Bank Platz nehmen musste. „Sicherlich ist die Ekstraklasa weniger technisch und taktisch als die Bundesliga, aber wir können sie mit der 2. Bundesliga vergleichen. Hier habe ich alles, was ich brauche, es wird mir an nichts fehlen und ich bin bereit, für Lechia zu kämpfen und mein Bestes zu geben“, so Terrazzino.

Dabei hätte ihn auch ein Wechsel nach Italien gereizt. Trotz seiner Einsätze für die Auswahlmannschaften des DFB schlägt sein Herz für die Heimat seiner Eltern. „Ich kann nicht verhehlen, dass ich immer davon geträumt habe, von Italien nominiert zu werden. Ich bin dankbar für das, was Deutschland meinen Eltern und mir gegeben hat, aber mein Blut ist zu 100 Prozent italienisch“, gab Terrazzino zu, der eine erste Chance vor fünf Jahren ungenutzt ließ.

„Ich wurde von Chievo kontaktiert, habe mich dann aber doch für die Bundesliga entschieden“, sagte Terrazzino. Statt in die Serie A zu wechseln, entschied sich der damalige Top-Vorlagengeber des VfL Bochum für einen Transfer zur TSG Hoffenheim, die Terrazzino jedoch nach nur einem Jahr und zehn Einsätzen schon wieder Richtung Freiburg verließ. In Polen erwartet Terrazzino nun nicht nur ein neuer Karriere-, sondern auch ein neuer Lebensabschnitt. Seine Frau und er erwarten im Februar ihr erstes Kind. „Das ist ein fantastischer Moment in meinem Leben“, so Terrazzino.

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